Vorbilder für Hospiz Pflege und Kultur
Quelle:
Kleine Zeitung
Veröffentlichungsdatum:
25.11.2022
„Für Ihre Verdienste wurden am Donnerstag zehn Steirer mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark geehrt. LH Christopher Drexler und Vize-LH Anton Lang dankten unter anderen Roswitha Fiedler (Hospizverein), Pflegeaktivist Klaus Katzianka (in Begleitung von Anna Kmetova) und Andrea Egger-Dörres (IG Freie Theater) für deren Engagement.“
(Kleine Zeitung)
Mit wirklich großer Freude habe ich dieses „Goldene Ehrenkreuz des Landes Steiermark“ heute (24. Nov 2022) offiziell überreicht bekommen. Es ist schon schön, wenn man für eine jahrzehntelange Arbeit gewürdigt wird. Und es ist auch ein Zeichen, dass mein Engagement nicht unbemerkt geblieben ist. Nun geht aber meine Arbeit wieder weiter. In der momentanen Situation würde ich folgendes dringend vorschlagen:
1. Die Tagessätze der Personenbetreuungskräfte müssen höher werden. In fast 20 Jahren hat sich natürlich der wirtschaftliche Standard in Nachbarländern wie zum Beispiel in der Slowakei verändert. Genau deshalb müssen wir natürlich darauf auch reagieren. Dabei meine ich, dass der zu versorgende Mensch dabei von der Politik nicht alleine gelassen werden sollte. Es darf auf keinen Fall die politische Lösung sein, dass einer gegen dem anderen ausgespielt wird. Wenn jemand in einer stationären Einrichtung (Heim) versorgt wird, muss aus öffentlicher Hand in den meisten Fällen noch an die € 2.000,00 aufgebracht werden. Dies sind die Hauptgründe, warum in den Kommunen die Sozialtöpfe leer sind.
2. Die staatliche Förderung für zwei Selbstständigen Personenbetreuungskräften muss von € 550,00 auf € 1.650,00 angehoben werden. (Wir brauchen monatlich in einer Familie ca. € 1000,00 mehr, um den momentanen finanziellen Herausforderungen gerecht zu werden – damit meine ich € 300,00 – € 400,00 benötigen wir pro Monat mehr für jede Personenbetreuungskraft, € 100,00 soll in die Qualitätssicherung gehen und € 100,00 zusätzlich für den Transport). Das mag im Moment viel erscheinen, ist aber noch immer um die Hälfte weniger als die doppelte Summe, die es zusätzlich noch für eine stationäre Unterbringung benötigt.
3. Einmalige Pflegegelderhöhung um 10% – 15% und danach jährlich Indexierung. Dies begründe ich mit einem derzeitig realen Wertverlust von über 30 %, seit Einführung des Pflegegeldes. Wenn uns dieser Bereich wirklich am Herzen liegt, dann sollten wir auch diesen Punkt nicht einfach übersehen und zumindest einmal ernsthaft darüber nachdenken. Wenn ich denke, wie viele Gelder weltweit in die Rüstung fließen, kann ich eigentlich keinen wahren Grund erkennen, warum lebensnotwendige Bedürfnisse von Menschen nicht zu finanzieren wären.
4. Pensionen von Personenbetreuungskräften. Wenn eine selbstständige Personenbetreuerin nach zehn oder elf Jahren € 103,00 monatlich bekommt, wird dies mit Sicherheit keine Motivation darstellen, sich in diesen wichtigen Bereich zu begeben.
5. Die Sozialversicherungskosten von Personenbetreuungskräften müssen ähnlich wie bei den Künstlern (Sozialversicherung der selbständigen Künstler) adaptiert werden. Es sollte ein Weg gefunden werden, dass es gar keine Steuererklärungen mehr braucht, wenn man unter einer gewissen Einkommensgrenze liegt. Damit erspart man sich verwaltungstechnischen Aufwand und wir müssten damit auch nicht 95-jährige Menschen zu Unternehmen machen. Von der Wirtschaftskammer hat man vor geraumer Zeit im Rahmen einer Pressekonferenz gehört, dass man nun die staatliche Förderung um 90 € anheben will. In einer Familie haben wir insgesamt vier verschiedene Positionen. Der Klient/die Klient selbst, zwei Personenbetreuerinnen und einen Transport. Dies sind insgesamt vier Teile. Wenn man 90 € durch vier Teile teilt bleibt für einen dieser Beteiligten 22,50 €. Dies sind pro Tag 0,74 €. Auch wenn es vielleicht gut gemeint ist, geholfen ist damit leider wirklich niemanden. In der momentanen Situation benötigt eine Familie 1000 € pro Monat mehr. Nur so kann es weiterhin eine 24 Stunden Pflege und Betreuung geben. Andernfalls ist das wirkliche Ende dieser Betreuungsform eingeläutet. Wir können und dürfen die wirtschaftliche Entwicklung in den Nachbarländern nicht übersehen. Und einfach nur geographisch die Sache noch weiter zu verlagern, wird das Problem nicht lösen. Und man darf auch nicht vergessen, dass ca. 80.000-100.000 Betreuungskräfte aus den unmittelbaren Nachbarländern bereits da sind. Es muss in unser aller Interesse liegen diese zu halten und nicht einfach zusehen, wie auch diese nicht mehr kommen werden.
Wenn es gesellschaftspolitisch wirklich ernst genommen wird, muss endlich dieser Weg gegangen werden. Und diese Erhöhung ist mit Sicherheit noch immer um ein Drittel billiger als eine stationäre Einrichtung. Wobei ich grundsätzlich aber nicht gegen stationäre Einrichtungen sprechen will.
In der Hoffnung, dass ein gewisser medialer Druck dies zu den politisch Verantwortlichen bringen wird, verbleibe ich trotzdem mit der Bitte um ein wirkliches Gehör für diese momentane Notsituation.
Mit freundlichen Grüßen Klaus Katzianka
Mit wirklich großer Freude habe ich dieses „Goldene Ehrenkreuz des Landes Steiermark“ heute (24. Nov 2022) offiziell überreicht bekommen. Es ist schon schön, wenn man für eine jahrzehntelange Arbeit gewürdigt wird. Und es ist auch ein Zeichen, dass mein Engagement nicht unbemerkt geblieben ist. Nun geht aber meine Arbeit wieder weiter. In der momentanen Situation würde ich folgendes dringend vorschlagen:
1. Die Tagessätze der Personenbetreuungskräfte müssen höher werden. In fast 20 Jahren hat sich natürlich der wirtschaftliche Standard in Nachbarländern wie zum Beispiel in der Slowakei verändert. Genau deshalb müssen wir natürlich darauf auch reagieren. Dabei meine ich, dass der zu versorgende Mensch dabei von der Politik nicht alleine gelassen werden sollte. Es darf auf keinen Fall die politische Lösung sein, dass einer gegen dem anderen ausgespielt wird. Wenn jemand in einer stationären Einrichtung (Heim) versorgt wird, muss aus öffentlicher Hand in den meisten Fällen noch an die € 2.000,00 aufgebracht werden. Dies sind die Hauptgründe, warum in den Kommunen die Sozialtöpfe leer sind.
2. Die staatliche Förderung für zwei Selbstständigen Personenbetreuungskräften muss von € 550,00 auf € 1.650,00 angehoben werden. (Wir brauchen monatlich in einer Familie ca. € 1000,00 mehr, um den momentanen finanziellen Herausforderungen gerecht zu werden – damit meine ich € 300,00 – € 400,00 benötigen wir pro Monat mehr für jede Personenbetreuungskraft, € 100,00 soll in die Qualitätssicherung gehen und € 100,00 zusätzlich für den Transport). Das mag im Moment viel erscheinen, ist aber noch immer um die Hälfte weniger als die doppelte Summe, die es zusätzlich noch für eine stationäre Unterbringung benötigt.
3. Einmalige Pflegegelderhöhung um 10% – 15% und danach jährlich Indexierung. Dies begründe ich mit einem derzeitig realen Wertverlust von über 30 %, seit Einführung des Pflegegeldes. Wenn uns dieser Bereich wirklich am Herzen liegt, dann sollten wir auch diesen Punkt nicht einfach übersehen und zumindest einmal ernsthaft darüber nachdenken. Wenn ich denke, wie viele Gelder weltweit in die Rüstung fließen, kann ich eigentlich keinen wahren Grund erkennen, warum lebensnotwendige Bedürfnisse von Menschen nicht zu finanzieren wären.
4. Pensionen von Personenbetreuungskräften. Wenn eine selbstständige Personenbetreuerin nach zehn oder elf Jahren € 103,00 monatlich bekommt, wird dies mit Sicherheit keine Motivation darstellen, sich in diesen wichtigen Bereich zu begeben.
5. Die Sozialversicherungskosten von Personenbetreuungskräften müssen ähnlich wie bei den Künstlern (Sozialversicherung der selbständigen Künstler) adaptiert werden. Es sollte ein Weg gefunden werden, dass es gar keine Steuererklärungen mehr braucht, wenn man unter einer gewissen Einkommensgrenze liegt. Damit erspart man sich verwaltungstechnischen Aufwand und wir müssten damit auch nicht 95-jährige Menschen zu Unternehmen machen. Von der Wirtschaftskammer hat man vor geraumer Zeit im Rahmen einer Pressekonferenz gehört, dass man nun die staatliche Förderung um 90 € anheben will. In einer Familie haben wir insgesamt vier verschiedene Positionen. Der Klient/die Klient selbst, zwei Personenbetreuerinnen und einen Transport. Dies sind insgesamt vier Teile. Wenn man 90 € durch vier Teile teilt bleibt für einen dieser Beteiligten 22,50 €. Dies sind pro Tag 0,74 €. Auch wenn es vielleicht gut gemeint ist, geholfen ist damit leider wirklich niemanden. In der momentanen Situation benötigt eine Familie 1000 € pro Monat mehr. Nur so kann es weiterhin eine 24 Stunden Pflege und Betreuung geben. Andernfalls ist das wirkliche Ende dieser Betreuungsform eingeläutet. Wir können und dürfen die wirtschaftliche Entwicklung in den Nachbarländern nicht übersehen. Und einfach nur geographisch die Sache noch weiter zu verlagern, wird das Problem nicht lösen. Und man darf auch nicht vergessen, dass ca. 80.000-100.000 Betreuungskräfte aus den unmittelbaren Nachbarländern bereits da sind. Es muss in unser aller Interesse liegen diese zu halten und nicht einfach zusehen, wie auch diese nicht mehr kommen werden.
Wenn es gesellschaftspolitisch wirklich ernst genommen wird, muss endlich dieser Weg gegangen werden. Und diese Erhöhung ist mit Sicherheit noch immer um ein Drittel billiger als eine stationäre Einrichtung. Wobei ich grundsätzlich aber nicht gegen stationäre Einrichtungen sprechen will.
In der Hoffnung, dass ein gewisser medialer Druck dies zu den politisch Verantwortlichen bringen wird, verbleibe ich trotzdem mit der Bitte um ein wirkliches Gehör für diese momentane Notsituation.
Mit freundlichen Grüßen Klaus Katzianka